Unsere Gemeinde

Wappen der Ortschaft Neuenkirchen

Die Ortschaft Neuenkirchen gehört zur Gemeinde Schwanewede im Landkreis Osterholz-Scharmbeck und schließt an den nördlichsten Zipfel des Bundeslandes Bremen an.

Unsere Kirchengemeinde betreut alle evangelischen Christinnen und Christen, die in Neuenkirchen, im nahe gelegenen Dorf Rade oder auf der längsten Flussinsel Europas, der Weserinsel Harriersand, wohnen. Darüber hinaus gehören auch alle reformierten Christen aus dem Landkreis Osterholz-Scharmbeck und aus dem südlichen Landkreis Cuxhaven zu unserer Kirchengemeinde, die über 2.600 Gemeindeglieder zählt.

Wahrzeichen und Mittelpunkt der Ortschaft Neuenkirchen ist unsere Michaelskirche, deren 32 Meter hoher Turm fast 1000 Jahre alt ist. Das leuchtendrote Dach unserer Kirche ist weit sichtbar und dokumentiert: unsere Gemeinde hat ihren festen Platz im Leben der Ortschaft und beteiligt sich rege an deren vielfältigen Aktivitäten. So betreiben wir die beiden Kindergärten im Ort, unterhalten zwei Friedhöfe, gehören zum Trägerkreis der Diakonie-Sozialstation Osterholz e.V. und stellen der Dorfgemeinschaft die „Pfarrscheune" als Treffpunkt zur Verfügung.

Die Gemeindearbeit ist vielfältig und geschieht in guter Nachbarschaft und Zusammenarbeit mit der Rekumer Kirchengemeinde.

Hinweisen möchten wir dabei besonders auf das gemeinsame kirchenmusikalische Engagement: so gibt es einen Kinder-, einen Kammer-, einen Kirchen- und einen Posaunenchor. Zahlreiche Solisten wirken in geistlichen und weltlichen Konzerten mit, die nicht nur in der nächsten Umgebung einen guten Ruf genießen.

Zur Geschichte der Michaelskirche

Hier finden Sie ein Video mit Impressionen der Kirche

Die Michaelskirche war und ist der Mittelpunkt von Neuenkirchen. Der Vorgängerbau der „neuen“ Kirche stammte aus dem 9. Jahrhundert. Ende des 11. Jahrhunderts wurden die Herren von Stelle (Dienstleute und Verwandte des Bremer Erzbischofs Liemar) mit der Gerichtsstelle in Neuenkirchen belehnt. Liemar schenkte ihnen 1080 u. a. ein großes Gebiet in dem Bruch bei Rade ("Stellerbruch"). Auf seine Initiative luden die Herren von Stelle die Herren von Rade und die Herren von Reken (Rekum) ein, eine Kirche zu bauen. Diese Adelsfamilien, die Pflichten und den Zehnten an den Dom zu Bremen zu entrichten hatten, ließen auf dem Klint die St. Michaels-Kirche bauen. Sie erhielt ihren Namen nach dem Erzengel Michael, der zu der Zeit besonders in Deutschland verehrt wurde.

Um 1100 errichtete man in romanischem Baustil als Kirchturm einen quadratischen Wehrturm mit 3 Meter dicken Mauern aus Feldsteinen, der im Obergeschoss mit einer romanischen St.-Michaelskapelle ausgestattet wurde und noch heute steht. Der Turm diente auch als Zufluchtsort vor Naturgewalten, Überfällen und kriegerischen Ereignissen. Die kleine Kapelle bot Raum für Gottesdienste in Zeiten von Not und Bedrängnis. Sie hat ein frühromanisches Kreuzgewölbe, das von Säulen mit einfachen Würfelkapitälen ohne jede Verzierung getragen wird. Türme dieser Bauart gibt es nur noch in Berne und in Hannover. In Deutschland findet man nur noch zehn Kapellen dieser Art.

Das Kirchenschiff selbst dürfte anfangs aus Holz (Fachwerk) bestanden haben. 1192 wurde ein wie der Turm ganz aus Feldsteinen gemauertes Kirchenschiff mit drei romanischen Kreuzgewölben eingeweiht. Mit der Erbauung der Kirche entstand das Kirchspiel und das Dorf Neuenkirchen („Nygenkerken“ oder "Nigenkarken"). Der erste urkundlich belegbare Pastor zu Neuenkirchen war Ehrenfridus (1240).

Da Neuenkirchen zur Zeit der Reformation in stadtbremischem Besitz war, wurde es auf Anweisung des Bremer Rats wie die Stadt selbst zunächst um 1534 evangelisch-lutherisch (Prediger Albert von Jülich), dann aber 1582 evangelisch-reformiert (Prediger Conrad Schmalz). Auch unter der schwedischen, dänischen, hannoverschen und preußischen Herrschaft blieb das Kirchspiel evangelisch-reformiert. Die Stadt Bremen behielt das Patronatsrecht an den Kirchen Blumenthal und Neuenkirchen bis 1812.

1768 wurde das baufällige Kirchenschiff der Feldsteinkirche unter der Leitung des Blumenthaler Amtsvogts Findorf bis auf den Westturm abgerissen und durch den heutigen Ziegelbau auf den alten Grundmauern in schlichten barocken Formen ersetzt. Der Turm, dessen Dachstuhl im Lauf der Jahrhunderte mehrfach durch Feuer vernichtet wurde, erhielt seine heutige Dachform und Ziegeleindeckung erst 1902. Das alte Turmdach war höher und spitzer als das heutige und war bis 1856 mit Holzschindeln, danach mit Schiefer eingedeckt.

Die Michaelskirche mit der Kapelle und dem sie umgebenden Friedhof mit der Friedhofsmauer und den historischen Grabsteinen stehen unter Denkmalsschutz.