St. Gallen - Die katholische Fürstabtei und die protestantische Stadt

Mitten in der Schweizer Stadt St. Gallen steht das bronzene Vadian-Denkmal. Es erinnert an das Leben und Wirken des aus St. Gallen stammenden Humanisten, Arztes und Reformators, der die Geschichte der Stadt nachhaltig geprägt hat.

Im Jahre 1526 führte der damalige Bürgermeister Joachim von Watt, genannt Vadian, die Reformation in der Stadt St. Gallen ein. Die Kirche St. Laurenzen wurde zur reformierten Stadtkirche, nachdem sie im Jahr zuvor von Abt Heinrich III. von Gundelfingen faktisch der Stadt geschenkt worden war. Der heutige Bau geht auf das 15. Jahrhundert zurück, wurde aber 1850/54 zu einer Basilika im neugotischen Stil umgestaltet.

St. Gallen

Steht man vor dem Haupteingang St. Laurenzens, so sieht man zu seiner Rechten ein breites Tor, Zeugnis eines Beschlusses von 1566. Erst in jenem Jahr beschloss man, als Schlichtung zwischen Abtei und Stadt eine Scheidemauer zu erbauen, die fortan den katholischen vom reformierten Teil der Stadt trennte. Der als Zeichen des Friedens errichtete Durchgang war mit zwei Türen gesichert. Der eine Schlüssel gehörte dem Abt, der andere dem städtischen Bürgermeister.

Mit dem Passieren des Tores betritt man den Stiftsbezirk St. Gallen, der um  612 vom Mönch Gallus gegründet wurde. Nach seinem Tod wurde sein Grab ein Ort der Verehrung. 747 führte man die Benediktsregelungen ein. Die heutige barocke Anlage zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO und bildet zugleich das Herz der Stadt.

Neben seiner interessanten Glaubensgeschichte hat St. Gallen auch weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten zu bieten. Beim Schlendern durch die malerische Altstadt sollte man es sich nicht entgehen lassen, die wunderschön gearbeiteten Erker als auch die zahlreichen Jugendstil-Bauten zu betrachten. Die oftmals prunkvollen Erker zeugen vom Wohlstand zahlreicher Kaufleute und zieren mit ihren Ausbauten die Fassaden der Wohnhäuser.

Einen künstlerischen Höhepunkt gibt es nahe dem Bahnhof, im ehemaligen Bleicheli-Quartier, zu entdecken. Hier befindet sich das modern und stilvoll gestaltete „rote Eck“. Die sogenannte „Stadtlounge“ ist das „größte öffentliche Wohnzimmer der Schweiz“. Ein Neubauquartier wurde von den Künstlern Pipilotti Rist und Carlos Martinez gestaltet als Raum für Begegnungen auf einem roten Teppich mit darüber schwebenden Leuchtkörpern (www.stadtlounge.ch).
Nadine Kaminski

Stadtführungen:
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